Gemeinsam verändern – Perspektiven eröffnen – die Schwächsten schützen
Regionalkooperation
Das Programm der Regionalkooperation umfasst die regionale Entwicklung in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Dorfentwicklung. Die gewählten Maßnahmen haben direkten Einfluss auf die Lebensqualität der Menschen.
In einer Schwerpunktregion Singidas wird mit den Dorfgemeinschaften ausgewählter Dörfer über drei bis fünf Jahre zusammen gearbeitet. Die Projekte richten sich besonders an die Schwächeren der Gesellschaft, wie zum Beispiel die ländliche Bevölkerung oder Frauen und Kinder.
Nach einer Bedürfnisanalyse und einem Auswahlverfahren wurde 2018 mit der Arbeit in den beiden Bezirken Ikhanoda und Mwasauya begonnen. Damit wurde das Programm in Singida Rural (2014-2018) mit den Schwerpunktdörfern Itaja, Kinyamwenda, Mughamo und Mjura mit dem Bau eines Charko Damms (Wasserrückhaltebecken) und einer Evaluierung erfolgreich abgeschlossen.
Von der Partnerorganisation vor Ort werden in den unterschiedlichen Projektphasen die regionalen und lokalen Regierungsvertreter mit einbezogen. Als NGO sehen wir uns als Mittler zwischen staatlichen Dienstleistungen und den Menschen.
Ausbildung
Ausstattung
Outreach & Ernährung
Die Projekte im Gesundheitsbereich unterstützen die Höherqualifizierung von Hebammen und Krankenschwestern und die bessere Ausstattung der Gesundheitsstationen. Bewusstseinsarbeit zur Verringerung der Mütter- und Kindersterblichkeit und zur Bekämpfung von Mangel- und Unterernährung retten Leben.
Physische Infrastruktur
Seit Jahren unterstützt Salzburg – Singida den Bau und die Ausstattung zusätzlicher Klassenzimmer. Im Rahmen der Evaluierung 2018 erhielt diese Unterstützung höchste Priorität bei der jeweiligen Dorfbevölkerung. Auch wenn in den letzten Jahren Infrastrukturprojekte in der Regionalkooperation bewusst zurückgedrängt wurden, so ist der Bedarf nach wie vor gegeben.
Das „Schulpaket“, eine Kombination aus einem Gebäude mit 2 Klassenzimmern getrennt durch ein Lehrerbüro sowie einem Wassertank zur Regenwassersammlung und einem Latrinenblock für Mädchen und Burschen inklusive der Möglichkeit zum Händewaschen hat sich sehr bewährt.
Lehrerinnen und Lehrerkommen in der Regel nicht aus dem jeweiligen Dorf, indem sie arbeiten, sondern aus anderen Regionen des Landes. Lehrergehälter sind ohnehin gering, die Anmietung eines kleinen Zimmers im Dorf eine finanzielle Belastung, Privatsphäre ist kaum gegeben. Schulen ohne Lehrerquartiere sind für Lehrer unattraktiv und um die Lehrer an der Schule zu halten, aber auch um mehr Lehrer durch die Schulbehörde zugewiesen zu bekommen, ist es notwendig, Lehrerquartiere zur Verfügung zu stellen.
Qualität der Schulbildung
In vielen Klassen sitzen zwischen 60 und 100 Schüler, ein vernünftiger Unterricht ist unter diesen Rahmenbedingungen selbstverständlich nicht möglich. Die Reduktion der Klassenschülerzahlen ist somit ein zentrales Anliegen der Regionalkooperation. Allerdings müssen auch mehr Lehrer durch die Schulbehörde zugeteilt werden, sonst unterrichtet ein Lehrer gleichzeitig in zwei Klassen, wodurch der Unterricht nicht notwendigerweise an Qualität gewinnt. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Schulstandort und den Schulbehörden ist daher unbedingt notwendig.
Seit Jahren bieten CIP und SCSS Fortbildungen von LehrerInnen in den Fächern Englisch und Mathematik an. Die beiden Fächer wurden gewählt, da die Erfolgsquote bei Standard Seven Exams in diesen beiden Fächern in der Region Singida im nationalen Vergleich besonders schlecht ist. In Zusammenarbeit mit den Ausbildern am Lehrerkolleg in Kinampanda (Teachers Training College – TTC) werden Fortbildungsmodule auf der Basis der Wünsche der LehrerInnen entwickelt und angeboten.
Zur Stärkung der Bildungsqualität werden im zusätzlich fehlende Lehrmittel für die Fächer Englisch und Mathematik zur Verfügung gestellt und sogenannte Clubs (für interessierte Schüler zur intensiveren Beschäftigung) unterstützt.
Die Projekte im Bildungsbereich unterstützen die Weiterbildung von LehrerInnen in Mathematik und Englisch, die Ausstattung mit notwendigen Lehrmitteln und die Verbesserung der Infrastruktur der Volks- und Hauptschulen durch den Bau von Schulklassen, Regenwassertanks und Toiletten mit Handwaschstellen. Vor allem versperrbare Toiletten für Mädchen sind ein wichtiges Thema. Zusätzlich werden Menstruationsbinden an die Mädchen verteilt und sie in Umgang und Hygiene geschult. So können Sie auch während der Menstruation am Unterricht teilnehmen und insgesamt wird ihre Schulanwesenheit wesentlich verbessert. Näheres lesen Sie im Salzburg – Singida Projektbericht 2020 – 2021.
Mehr Lebensqualität
Seit einigen Jahren setzen CIP und SCSS zusätzlich zu den beiden Interventionssektoren Gesundheit und Bildung eine Reihe von zum Teil kleineren Maßnahmen um, die unter dem Begriff Dorfentwicklung zusammengefasst werden.
Dazu zählen der Bau von Gemüsegärten oder rauchfreien und energieeffizienteren Öfen, die Förderung von Spar- und Kleinkreditsystemen (VICOBA), der Bau von Wasserrückhaltebecken (Charko-Damm) für die Trockenzeit oder die Förderung der kommerziellen Hühnerzucht.
Seit Herbst 2018 ist die kommerzielle Hühnerzucht ein Schwerpunktthema geworden. Dies liegt einerseits an der erfolgreichen Umsetzung in den Programmdörfern der vergangenen Phase und andererseits an der Überzeugung, dass hier substantielle Potentiale für Einkommen insbesondere für Frauen liegen. Um mehr Frauen in den Genuss dieses Projekts kommen zu lassen, werden sogenannte ToT (Training of Trainers) ausgewählt, die das Projekt weiter tragen.
Die Verfügbarkeit von Wasser ist in der trockenen Region Singida ein Dauerthema. Im Rahmen der Dorfentwicklung werden Wasserrückhaltebecken (Charko Damm) und Wassertanks zur Regenwassersammlung gebaut. Dem Bereich Wasser wird auch zukünftig verstärkt Aufmerksamkeit zukommen.
Der Bau von Trinkwassersystemen und Wasserreservoirs, die Initiativen zur Stärkung des lokalen Unternehmertums (wie die kommerzielle Hühnerzucht) oder Kleinprojekte wie Gemüseanbau, verbesserte Öfen oder Spar- und Kleinkreditsysteme sind Projekte im Bereich der Dorfentwicklung.
Upendo Home. Ein Heim für Straßenkinder und Waisen.
Das Upendo Home hat sich seit dem Gründungsjahr 2008 in ein Zuhause für rund 40 Straßenkinder entwickelt. Kinder und Jugendliche leben auf den Straßen der Stadt Singidas, weil die Eltern Sucht abhängig, gewalttätig, krank oder verstorben sind. Sie sind nicht in der Lage, die Kinder zu ernähren und sich angemessen um sie zu kümmern.
Nach festgelegten Aufnahmekriterien bekommen sie Platz im Upendo Home. Ihr neues Zuhause deckt die Grundbedürfnisse wie essen und schlafen, bietet Beziehung und Gemeinschaft, einen sicheren Ort und eine Ausbildung. Die Kinder und Jugendlichen werden ihren Fähigkeiten und Talenten gemäß gefördert und bei Bedarf bekommen sie psycho-soziale Unterstützung.
Im Alter zwischen 18 und 22 Jahren verlassen die Jugendlichen das Heim. Die Herausforderung für alle Beteiligten ist es, den Übergang in ein selbstständiges Leben gut vorzubereiten und zu begleiten.
Upendo in Kisuaheli, der am weitesten verbreitete Verkehrssprache Ostafrikas, bedeutet Liebe & Zuneigung und ist ein beliebter Vorname in Tansania.
Soziale Kompetenz
Die Gemeinschaft im Upendo Home bietet den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, gemeinsam zu wachsen und sich aneinander zu reiben. Alltagstätigkeiten wie Mithilfe beim Essen zubereiten, im Garten oder bei der Versorgung der Hühner und Kühe, gemeinsam lernen und gegenseitige Unterstützung schafft einen „Familienalltag“.
Viele sind begeisterte Fußballspieler und in den regelmäßigen Turnieren „matchen“ sie sich mit anderen Teams. Auch Volleyball und andere Mannschaftsspiele sind bei den Burschen und Mädchen beliebt. Die spielerische Auseinandersetzung fördert die Beziehung und Kommunikation. Einmal jährlich wird ein Ausflug zu einem der vielen Naturschauplätze der Umgebung organisiert, damit die Kinder ihr Land kennen lernen.
Vertrauliche Rückmeldungen über Schwierigkeiten, die nicht individuell lösbar sind, landen in einer Feedback-Box beim Büro des Heimleiters, der sich damit auseinandersetzt. Zusätzlich schaffen die monatlichen Gruppengespräche einen Rahmen zum Austausch und zur Konfliktlösung.
Eigenverantwortung
Routine und klare Regeln bieten die notwendige Sicherheit, um eigene Meinungen äußern zu können. Für die Jugendlichen ist es von Bedeutung über definierte Bereiche ihres Lebens selbst entscheiden zu können. Die Übernahme von Eigenverantwortung bereitet die Jugendlichen auf den Übergang vom Heim in ein selbstständiges Leben vor.
Gemeinsam mit dem Heimleiter arbeiten wir ständig an der Entwicklung der Rahmenbedingungen dieser beiden Bereiche. Für die Umsetzung setzen sich der Sozialarbeiter und die Matrons besonders ein. Für die Kinder, die mit ihrer traumatischen Vergangenheit schwer zurecht kommen, wird professionelle Unterstützung organisiert.
Die Schulleistungen der Kinder sind sehr gut. Sie sind ehrgeizig und motiviert, das Beste aus ihren Möglichkeiten zu machen. Bereits vier der Jugendlichen studieren an eine der Universitäten des Landes. Sechs von ihnen besuchen Fachschulen oder machen eine Lehrausbildung. Darauf sind alle stolz!
„I like working with children and people in need.“
„It has been my dream to serve and support children facing different challenges especially most vulnerable children.“

Magdalena Joseph, Matron
“I love working with children, learn from them, and help them.“

Hawa Shabani, Köchin
“Children support me as they learn.”
Upendo Home Vorstandsmitglieder: Sybille Voggenhuber, Bernhard Fries (Founding members and longtime supporters of the home), Parseko Kone, Fatuma Malenga, Rehema Gwao, Permenas Mashanjara
Die Werkstätten
- Schneiderei
- Strickerei
- Tischlerei
- Werkstatt für Metallverarbeitung
- Kunsthandwerk
In den Werkstätten (Workshops) erlernen die Jugendlichen schulbegleitend handwerkliche Fertigkeiten für den Alltag. Durch die dauerhafte Unterstützung des Bankhaus Spängler konnte eine professionell ausgerichtete Infrastruktur geschaffen werden. Der Leiter der Werkstätten, Mr. Makole, ist für den Ablauf und die Umsetzung der Lehrinhalte verantwortlich und unterstützt sein Team und die Kinder individuell und persönlich. An der Weiterentwicklung der Werkstätten wird ständig gearbeitet.
Einmal wöchentlich werden die Kinder und Jugendlichen von Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet und können ihr handwerkliches Geschick schulen und verbessern. In der Tischlerei und Metallwerkstatt werden Reparaturen im Heim durchgeführt und die Möbel für das Heim gemacht. Die Schuluniformen, Mode und anderes nützliches entsteht in der Nähwerkstatt und der Strickerei. Und die modernen Stücke der Kunsthandwerk-Klasse reichen von Armbändern und Handtaschen bis zu Ziergegenständen und Batiktüchern. Manche Kinder finden großen Gefallen an der handwerklichen Arbeit und beginnen eine Lehrausbildung in der staatlichen Ausbildungsstätte VETA (Vocational Education Training Association).
Die Produkte der Lehrwerkstätten sind für den eigenen Gebrauch und werden in einem kleinen Ausstellungsraum des Upendo Home auch zum Verkauf angeboten.
TUMAINI School, Schule und Internat für gehörlose Kinder und Jugendliche
Insgesamt besuchen 84 Kinder, 64 Burschen und Mädchen plus 20 Tagesschüler, die Schule. Das engagierte Team von Lehrern und Betreuern kümmert sich seit vielen Jahren liebevoll um die gehörlosen Kinder. Ein großes Problem ist die Kommunikation. Vor allem die Eltern können mit ihren Kindern nur sehr eingeschränkt kommunizieren. Trainings in Gebärdensprache und Trainingsunterlagen und Hilfsmittel zur Selbstschulung haben die Situation wesentlich verändert. Zwischen Eltern und Kindern ist mehr Austausch und Akzeptanz entstanden. Die LehrerInnen werden durch Fortbildungsstipendien unterstützt, um ihre Möglichkeiten im Unterricht zu schulen und zu erweitern. Der Bau von Toiletten und die Verteilung von Binden an die Mädchen ist auch in der Tumaini School ein wichtiger Bestandteil für einen menschengerechten Unterricht.
Salzburg – Singida unterstützt die Schule seit vielen Jahren. Zwei voll ausgestatteten Klassenzimmern und zwei Lehrerbüros, Speisesaal und Küche entstanden, die Betten in den Schlafsälen wurden mit neuen Matratzen ausgestattet.
Für die Tansanische Regierung ist die Förderung von gehörlosen und seheingeschränkten Kindern ein Schwerpunkt im Bildungsbereich. Vor allem die NGOs setzen sich hier für Inklusion ein und versuchen die ehrgeizigen Regierungsziele voranzutreiben oder zumindest die ersten Schritte zu machen.